Zur dritten Ausgabe von lettere aperte. Aus den cross sections der Italienischen Literatur

Eine abschließende Bemerkung zu einer Erneuerung in der Beitragsstruktur von lettere aperte: Die Suche nach einem offen kontroversen, bis polemischen Austausch über Themen und Methoden der (italienischen) Literaturwissenschaft gehörte von Anfang an mit zu den grundlegenden, im Namen selbst verankerten Programmzielen. In der Debatte, also im Streit (altfranz. debatre = schlagen, streiten) liegt im besten Fall eine kognitive Gelegenheit; eine Möglichkeit zur intensiven Prüfung von Positionen, nicht zuletzt der eigenen; ein Instrument zur Wiederbelebung einer zusehends schwindenden theoretischen libido oder, mit Gumbrecht, „Theorie-Energie“; schließlich ein Mittel zur Wiederherstellung von Beziehungen innerhalb des Fachs – Wiederherstellung einer solidarischen Gemeinschaft, wie sie Romano Luperini im geradezu elegischen Vorwort zu seiner letzten Aufsatzsammlung als verlorengegangen beklagt wird.[11]

Dem polemischen Aspekt soll also mit der vorliegenden Nummer zum ersten Mal ein – bis auf weiteres – dauerhafter Ort eingerichtet werden und zwar innerhalb der Plattform selbst: Ab sofort wird jede Ausgabe von einer lettera aperta/ einem offenen Brief ergänzt, der zum je gewählten Thema und den entsprechenden Beiträgen in einem (bedingt konventionellen) Verhältnis des Widerspruchs oder auch der polemischen Fürsprache stehen soll. Die redaktionellen Linien genauso wie die Arbeitsergebnisse mögen dadurch hinterfragt werden oder gestört, geöffnet, erweitert...

Permalink: https://www.lettereaperte.net/artikel/numero-32016/278